Begriffe: Entscheide: Rahmen und Bedingungen.
Rahmen und Bedingungen unterstützen z.B.
- das Spurhalten, (beharrliches und gegebenenfalls stures) Durchhalten von einmal getroffenen
Entscheidungen, auch und gerade bei Widerstand,
- Orientierungen für Dritte, neu Hinzukommende,
- Transparenz der Entscheidungen, Nachvollziehbarkeit,
- die Erkennung von wesentlichen Veränderungen und Neuerungen,
die auffallen, weil "der Rahmen oder die Bedingungen" nicht
(mehr) passen,
- Disziplin, Gehorsam, Gefolgschaft,
- die Früherkennung und Ermöglichung von Widerstand, die
Ursachenforschung und die Integration des Widerstandes in die
Prozesse,
- Routinen, Wiederholungen,
- Optimierungen, Rationalisierungen, z.B. durch die
Früherkennung von Vereinfachungsmöglichkeiten,
- bessere und treffendere Unterscheidungen zwischen Generellem
und Speziellem,
- die Führung und Steuerung der Verantwortung nachgeordneter
Personen und Organisationen.
Der Rahmen und die Bedingungen bilden das Referenzsystem für alle
Entscheidungen, die im weiteren Verlauf anstehen. Es besteht
meistens ein mehr oder weniger großer Entscheidungs- und
Ermessensspielraum für alle weiteren Entscheidungen innerhalb der
gesetzten Rahmenbedingungen. Die jeweilige Leitfrage lautet: "Liegt
die neue / weitere Entscheidung im gesetzten Rahmen bzw. werden die
Bedingungen erfüllt bzw. eingehalten?" Wenn Ja, ist die Entscheidung
legitimiert. Bei Nein muss erst geklärt werden, ob der Rahmen oder
die Bedingungen geändert werden können oder müssen.
Die Entscheidungen über den Rahmen und die Bedingungen werden in
der Regel durch die Hierarchie getroffen: Die höhere Stufe legt den
Rahmen und die Bedingungen für sich selbst und für die
nachgeordneten fest.
Rahmen und Bedingungen für die gleiche Hierarchiestufe
unterschiedlicher Personen, Organisationen oder
Organisationseinheiten erfordern die Verhandlungen und Einigung
unter den Beteiligten, für welche der (gemeinsame, akzeptierte)
Rahmen und die (gemeinsamen, akzeptierten) Bedingungen gelten. Das
geschieht z.B. für
- die AGB Allgemeinen Geschäftsbedingungen,
- Qualitätsanforderungen,
- Preise, Budget,
- Zeitfenster, Termine,
- Schwerpunkte,
- Prioritäten, Hierarchien,
- Umgang mit Ressourcen,
- Zugänge, Zugehörigkeit,
- Zusammenarbeit,
- Trennungen, Auflösung der Beziehungen.
Die Entscheide über den Rahmen und die Bedingungen erfolgen z.B.
durch
- Führungsorganisation, Stellenbeschreibungen,
Funktionsbeschreibungen, Organigramme für die Entscheidungswege,
- Vereinbarungen, Setzungen, z.B. von Grenzen und Begrenzungen,
- Vorschriften, Gebote,
- Anleitungen, Checklisten,
- Regeln, Symbole,
- Spielregeln, Usancen, Umgangsformen,
- Benennung von Kriterien, Merkmalen, Anforderungen,
Qualitäten,
- Festlegungen von z.B. Methoden,
- Verbote, gegebenenfalls strafbewehrt,
- Gesetze, Tarife.
Rahmen und Bedingungen gelten nur für jene Personen und
Organisationen, die sie auch anerkennen. Das kann stillschweigend
oder ausdrücklich, formlos oder z.B. schriftlich, erfolgen. Werden
Rahmen und Bedingungen nicht anerkannt, erfolgen in der Regel
Gegenvorschläge, über welche verhandelt werden kann - oder eben
nicht.
Unterschiede, Abgrenzungen und Verbindungen zu Projekten und zum
Projektmanagement:
In Projekten werden der Rahmen und Bedingungen fortlaufend
konkretisiert:
- Im Projektauftrag werden die Ziele und die Inhalte sowie die
Ressourcen, Grenzen und Begrenzungen des Projekts festgelegt und
vereinbart.
- Im Rahmenheft werden die Ziele, Inhalte, Ressourcen, Grenzen
und Begrenzungen präzisiert, verbindlich gemacht und mit dem
Projektfeld bzw. der Projektumgebung verträglich.
- Im Lastenheft werden die innerhalb die wesentlichen Lasten
des Projekts bzw. des Projektmanagements bestimmt und
vereinbart, die durch das Projekt bzw. das Projektmanagement zu
erfüllen bzw. zu tragen sind. Das können besondere Schwerpunkte
sein, Verbote, Ausschlusskriterien, Abbruchkriterien,
Anforderungen an das Verhalten oder einzuhaltende besondere
Vorschriften, Gesetze, Auflagen oder Merkmale.
- Im Pflichtenheft werden die verbindlich und konkret zu
erfüllenden Pflichten und einzuhaltenden bzw. zu erfüllenden
Merkmale festgelegt und vereinbart.
- In den endgültigen Leistungsbeschreibungen werden die zu
beschaffenden Produkte, Hilfsmittel, Materialien und Dienste
konkret beschrieben, sowie die Leistungsorte und die
Leistungstermine sowie die Qualitätsanforderungen festgelegt.
Die Schrittfolgen gelten für alle Gliederungen des Projekts. Sie
stellen sicher, dass das Projekt vollständig in das Projektumfeld
eingebunden ist, wird oder bleibt und die jeweils offenen Fragen und
Anliegen frühzeitig erkannt, geklärt, entschieden und bezüglich der
Realisation im Projekt bzw. durch das Projekt vereinbart werden.