HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Begriffe: Entscheide für den Notfall. Entscheide im Notfall.

Notfall

Notfälle sind z.B.

  1. Pannen,
  2. Unfälle, Verletzungen,
  3. Störungen, Stockungen,
  4. Schäden,
  5. plötzlich Drohende Gefahren, Hinterhalt,
  6. Ausfälle, Tod,
  7. Unwetter,
  8. die Verquickung unglücklicher Umstände,
  9. Zufälle,
  10. Fehleinschätzungen, Irrtum, Unachtsamkeit.

Notfälle können auch verursacht werden z.B.

  1. durch Schlamperei, Nachlässigkeit, Leichtsinn,
  2. durch Ungezogenheiten, Eigenmächtigkeiten, Disziplinlosigkeit,
  3. durch Tests, für welche keine Erfahrungen vorliegen,
  4. durch fehlende oder fehlerhafte oder falsche Planungen,
  5. Unterlassungen,
  6. "Vergessen", Verschieben,
  7. mangelhafte Vorsicht, Ordnungswidrigkeit,
  8. Unwissenheit, Dummheit,
  9. Unerfahrenheit,
  10. Vorsatz (Sabotage), Straftaten.

Notfälle werden nicht vorgesehen und deshalb auch in der Regel nicht geplant. Zu planen sind jedoch die Einsatzbereitschaft und die Einsatzfähigkeit von allgemeinen Notfällen wie z.B.

  1. Schutz gegen Brand: z.B. durch die Feuerwehr, Brandschutz,
  2. Schutz gegen Krankheiten und Verletzungen, z.B. durch Arbeitsschutz,
  3. Schutz gegen zufälligen Untergang, z.B. Kopien,
  4. Schutz gegen Diebstahl, Raub, z.B. durch Sicherheitsmaßnahmen, Sicherungsmaßnahmen,
  5. Schutz gegen Willkür, z.B. durch Gesetze, Vereidigungen,
  6. Schutz gegen Kriminalität, z.B. durch Polizei, Ordnungsbehörden,
  7. Schutz gegen Verlust von Leib und Leben, z.B. durch Ärzte und Apotheken,
  8. Schutz gegen Störungen, z.B. durch Sorgfalt, Wachheit, Information, Aufmerksamkeit, Unterstützungen,
  9. Schutz gegen Folgen von Notfällen, z.B. durch Notprogramme, Hilfsprogramme, Ersatzprogramme,
  10. Schutz gegen Hilflosigkeit, z.B. durch Experten, Flugpersonal, Aufsicht, Rettungskräfte.

Von Notfällen zu unterscheiden sind die unbequemen Fälle z.B.

  1. situative Engpässe,
  2. Entscheidungsdilemmata, Entscheidungskonflikte,
  3. unbequeme Entscheidungen, z.B. Entscheidungen, die angreifbar sind oder auf heftigen Widerstand stoßen,
  4. Fehlende Alternativen für Entscheidungen, Ausweglosigkeit,
  5. Entscheidungen, die in Zeitnot oder unter Zeitdruck oder sonstigem Druck z.B. von Dritten, Außenstehenden, Mitarbeitenden, Vorgesetzten, Kunden, Partner oder Dienstleistenden zu treffen sind,
  6. Entscheidungen, für welche keine Entscheidungskriterien vorliegen,
  7. Entscheidungen bei erkannten Fehlern, entdeckten Fehlentscheidungen,
  8. Entscheidungen, die dringlich sind,
  9. Entscheidungen, von denen z.B. Dritte abhängig sind,
  10. Entscheidungen, weil z.B. der Prozess ins Stocken geraten ist.

In diesen unangenehmen und vielfach emotionell sehr belastenden Entscheidungssituationen liegen bezüglich den Entscheidungspunkten meistens Regelfälle vor, d.h. die äußeren Rahmenbedingungen sollten nicht zum Anlass genommen werden, anders als im Regelfall zu entscheiden und eventuelle Sonderfälle strikt nach der größten Wahrscheinlichkeit, wie im Regelfall zu entscheiden wäre.

Notfälle sind in der Regel örtlich und zeitlich begrenzt bzw. begrenzbar. Die allgemeinen Regeln für Regelfälle und Sonderfälle gelten (vorübergehend) nicht, sondern z.B. die allgemeinen Verhaltensregeln:

  1. Sich selbst, d.h. das eigene Leben und Überleben sichern.
  2. Ruhe bewahren.
  3. Menschen aus der Gefahrenzone bringen.
  4. Rettungs- und Hilfsdienste verständigen, gegebenenfalls auch die Polizei.
  5. Erste Hilfe leisten.
  6. Ausbreitung, Ausdehnung der Not möglichst begrenzen.
  7. Rettungs- und Hilfskräfte bei Eintreffen informieren.

Wo keine fremde Hilfen möglich sind, helfen für die Entscheide oftmals nur noch z.B.

  1. Würfeln (Kopf oder Zahl?),
  2. Parole (z.B. zum Durchhalten) ausgeben,
  3. Stoßgebet (Gottvertrauen),
  4. Handeln und Tun, ohne Nachzudenken (Selbstvertrauen),
  5. Stillhalten, bis die Gefahr vorüber ist (Vertrauen auf Hilfe von Außen).

Unechte Notfälle liegen vor, wenn Personen oder Organisation "Not" vorgeben oder künstlich erzeugen (möglichst "mit auf Opfer gehaltener, laufender Kamera", um ihren eigenen Interessen zu verfolgen. Erkennbar sind die unechten Notfällen meistens an der Abwesenheit von jeglichem Eigenengagement für die Beendigung der Not oder der Folgen, bis die Eigeninteressen gesichert sind.

Unterschiede, Abgrenzungen und Verbindungen zu Projekten und zum Projektmanagement:

In Projekten und im Projektmanagement wird der Notfall in der Regel nicht vorgesehen. Der Auftrag und die zeitliche Begrenzung des Projekts lassen hoffen, dass zumindest während der Projektlaufzeit auch ansonsten drohende Notfälle vermieden werden können bzw. gerade durch das Projektmanagement nicht auftreten. Meistens trifft dies auch zu.

Durch die Projekte können jedoch selbst neue Formen von Notfällen entstehen oder Notfälle mit anderen als "gewöhnlichen" Dimensionen. Durch das Projektmanagement sind deshalb entsprechende Szenarien durchzuspielen und gegebenenfalls die Hilfen und Anweisungen sowie Anleitungen für die Notfälle zu erstellen, bereitzuhalten, durchzusetzen und einzuhalten.

Insbesondere sollte es zur Selbstverständlichkeit des Risikomanagements in Projekten und im Projektmanagement gehören, dass sich das Projektmanagement mit den vorhandenen Sicherungs- und Schutzsystemen und Einrichtungen vertraut macht und immer Bescheid weiß, wer in Notfällen mit einspringen und helfen kann.