Begriffe: Routinen im Projektmanagement.
Es ist zu erwarten, dass das Projektmanagement zunächst die
ansonsten bereits bewährten oder gewohnten Routinen für das
Projektmanagement einsetzt. In der Regel "muss das Rad nicht neu
erfunden werden" z.B. für
- die Art und Weise des Ablaufes von Besprechungen,
- die Gesprächsleitung in Besprechungen,
- die Verhandlungsführung,
- für die Klüngelwirtschaft (Vetterleswirtschaft),
Einbeziehungen von Vertrauten und Umgang mit vertrauten
Personen.
- für die Art und Weise der informellen Kommunikation,
- für Abstimmungsverfahren,
- für Entscheidungsverfahren,
- für die Art und Weise von Beteiligungen Dritter,
- für die Art und Weise des Umgangs mit Unbeteiligten,
- für die Selbstinszenierungen und Selbstdarstellungen.
Früher oder später müssen die Routinen an die Besonderheiten des
Projektmanagements angepasst werden. Anzeichen hierfür sind z.B.:
- Es werden andere Informationen oder andere Qualitäten von
Informationen benötigt.
- Die Zeitkontingente für die Routinen stehen nicht (mehr) zur
Verfügung.
- Die Routinen hindern, behindern oder verhindern wirksames
Handeln.
- Die Routinen beschleunigen die Prozesse unangemessen.
- Die Neuen im Projekt oder im Projektmanagement kennen
zweckmäßigere Lösungen und bringen sie ein.
- Das Projektmanagement erstarrt in den Routinen oder steckt
fest.
- Neue Lösungen werden entwickelt und bewähren sich: Neue
Routinen entstehen.
- Das Projektmanagement ist selbst zur Routine geworden: Es
werden keine kritischen Fragen mehr gestellt.
- Die Diskussionen schlafen ein, eskalieren üblicherweise oder
werden unterbunden.
Im Projektmanagement werden auch eigene Routinen entwickelt.
Häufig z.B. für
- die Selbstmotivation,
- den Umgang und die Verarbeitung von Frust, Wut und
Enttäuschungen,
- die Rücksprachen,
- die schnellen Abstimmungen in Grenzfällen,
- für konzertiertes Handeln und Verhalten gegenüber Dritten,
Angriffen, Vorurteilen oder unerwünschten Einflussnahmen,
- die Konfrontation von Passivität, passivem Widerstand,
- die vereinfachte Berichterstattung; für den Rapport,
- die Information über aufgetretene oder zu befürchtende
Störungen,
- den Austausch von Warnungen, Mahnungen, Hinweisen auf
Gefahren und Gefährdungen,
- die Inszenierung und Festigung der Gemeinschaft und der
gemeinsamen Verantwortung.
Unterschiede, Abgrenzungen und Verbindungen zu Projekten und zum
Projektmanagement:
Tools für das Projektmanagement unterstützen und fördern die
Routinen. Das Projektmanagement wird niemals zur reinen Routine
werden können.
Das Projektmanagement bietet weder Gelegenheiten noch Anlass,
zunächst alles neu machen zu wollen, zu dürfen oder zu sollen oder
zu müssen: Es baut auf den bewährten Routinen auf und ersetzt sie
dort, wo bessere Lösungen sich bewähren, wozu das Projektmanagement
in der Regel ausreichend herausfordert, nicht nur theoretische
Lösungen zu diskutieren, sondern praktische konkret auszuprobieren
und zur Routine werden zu lassen.