HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Begriff: Handlungsideen.

Handlungsideen

Als Handlungsideen sind in der Regel die erste Erscheinungsform von Maßnahmen. Handlungsideen sind geistige Konstrukte, die meistens spontan entstehen z.B.

  1. in Auseinandersetzungen, Diskussionen, im Streit,
  2. in Auseinandersetzungen mit Problemen, Schwierigkeiten, Engpässen, Störungen,
  3. in Auseinandersetzungen mit Risiken und Chancen,
  4. in Reflektionen,
  5. in Träumen, in der Meditation, im Nachdenken, im Schlaf,
  6. in Projektionen, z.B. "Was wäre, wenn..."
  7. in Prüfungen und Überprüfungen,
  8. in Forschung, Entwicklung,
  9. in der Suche nach Ursachen von Fehlern,
  10. in der Suche nach möglichen Lösungen.

Wenn Handlungsideen auftauchen, sind sie sehr oft emotionsgeladen. Sie lösen die Spannung zwischen Ausgangslage und angestrebtem Ziel oder angestrebter Veränderung. In vielen Fällen erscheinen die Handlungsideen einfach, sehr einfach und insbesondere machbar.

Handlungsideen zeigen sich oft z.B.

  1. Blitzideen, "Heureka!": "Das ist es!!!" "So geht es!!!"
  2. Erschrecken, Schrecken, in der so genannten "Schrecksekunde",
  3. Hinweise, Mahnungen, Warnungen, Anforderungen,
  4. Vorschläge,
  5. Alternativen,
  6. Lösungsideen,
  7. Vereinfachungen: "Da müsste man doch nur...",
  8. Vormerkungen: "Das sollten wir (auch noch) beachten..."
  9. Absichten, Wünsche, Erwartungen, Ansprüche: "Darauf müssen wir achten...", "Das sollten wir uns erlauben..." "Bei dieser Gelegenheit könnten wir ja mal versuchen,..."
  10. Erkenntnisse, Festlegungen und Entscheidungen: "Da müssen wir etwas tun."

Handlungsideen markieren oft erst die Handlungsfelder, auf welchen etwas getan werden darf, kann, soll oder muss. Werden die Handlungsideen zugelassen, ist auch in der Regel es "erlaubt", das sich damit zusammenhängende Handlungsfeld weiter zu betrachten und gegebenenfalls die Handlungsideen zu konkreten Maßnahmen weiter zu entwickeln.

Mahnungen:

Die Handlungsideen verschwinden rasch wieder aus dem Gedächtnis, wenn sie nicht sofort festgehalten werden! Hilfreich sind Notizzettel oder in Gruppen die so genannten "Ideenspeicher", um Ideen festzuhalten, ohne sie gleich weiter zu bewerten, darüber zu entscheiden oder sie weiter zu verfolgen.

Wer über die Handlungsideen sofort nachdenkt, wird in der Regel feststellen, dass sie "nicht gehen", "nicht machbar" sind. Erhalten die Zweifel Raum, ist die Handlungsidee zerstört; in der Regel unwiederbringlich, weil ja der "Beweis", dass sie nicht möglich sind, sich bereits fest im Gedächtnis eingeschärft hat.

Handlungsideen erscheinen oftmals als "Patentlösungen". Ideengeber bestehen häufig penetrant darauf, dass die "Lösungen" sofort diskutiert und umgesetzt werden (sollen, müssen, dürfen). Erfolgt dies nicht, werden die Ideen immer wieder neu eingebracht. Ablenkungen, Störungen, Zeitverluste und Auseinandersetzungen auf Nebenschaubühnen können das Arbeitsklima und Leistungsklima rasch belasten.

Handlungsideen sind Handlungsideen und noch keine Maßnahmen, die organisiert und angegangen werden können. Oft erweisen sich die Handlungsideen erst im weiteren Verlauf als tatsächlich möglich, unmöglich, attraktiv oder irrig.

Unterschiede, Abgrenzungen und Verbindungen zu Projekten und zum Projektmanagement:

Handlungsideen erscheinen manchmal als "sofort" machbar. In Projekten und im Projektmanagement werden - in der besten Absicht - in der Regel unendlich viele Handlungsideen generiert und von Dritten beigetragen. Es gilt durch das Projektmanagement klare Grenzen zu bestimmen, wann und unter welchen Umständen es Handlungsideen aufgreift und wie es damit umgeht. Wird diese Grenze nicht gezogen, wird das Projekt und das Projektmanagement rasch mit unerfüllbaren Erwartungen und Ansprüchen überhäuft.

Manche Handlungsideen können sofort umgesetzt, d.h. getan werden. Projekte, die den Namen verdienen, per se nicht.