HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Stäbe. Dienste. Funktionen.

Qualitätsicherung.

Qualität ist, was als Qualität betrachtet wird. Qualität ist immer subjektiv. Objektiv sind nur die Größen der Merkmale der Kriterien, die objektiv gemessen werden können.

Was nicht objektiv gemessen werden kann, ist eher wichtig für das Marketing.

Für die Sicherung der Qualität (im Projekt und des Projektmanagements) sind oftmals Experten des jeweiligen Sach- und Fachgebietes erforderlich. Sie erfüllen oftmals mit dem eventuell bereits bestehenden Bereich Qualitätsmanagement die Aufgaben,

  1. die subjektiven Vorstellungen von "Qualität" in objektiv messbare Kriterien zu überführen.
  2. die Kriterien festzulegen, was unter "Qualität" verstanden wird,
  3. die Merkmale für jedes Kriterium festzulegen, deren Einhaltung als "erfüllte Qualität" bezeichnet werden darf, kann, soll oder muss,
  4. die Messpunkte festzulegen, an welchen die einzuhaltenden Merkmale überprüft und festgestellt werden (können, sollen, dürfen, müssen),
  5. die Art und Weise der Messungen festzulegen, mit welchen die Einhaltung der Merkmale festgestellt wird,
  6. die Erstellung von Prüflisten, Checklisten,
  7. die Auswertung von Fehlerprotokollen, Fehlermeldungen, Störungsmeldungen,
  8. die Beratung des Projektmanagements in allen Fragen bezüglich der Qualität von Materialen, Produkten, Ergebnissen, Prozessen und Leistungen,
  9. die Ergebnisse der Messungen festzuhalten,
  10. über die Ergebnisse der Messungen zu berichten.

Die Entscheidungen, was mit den Ergebnissen der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements geschieht, obliegt in der Regel in Projekten dem Projektmanagement.

Um die Konflikte zwischen dem Projektmanagement und dem Qualitätsmanagement zu erzwingen, wird das Projektmanagement beauftragt, im Projekt die geforderte Qualität zu erzeugen, während das Qualitätsmanagement den Auftrag erhält, "unabhängig festzustellen", ob die Qualitätsanforderungen erfüllt sind. Das Qualitätsmanagement ist in der Regel verpflichtet, nicht nur dem Projektleiter, sondern auch dem Projektauftraggeber über seine Feststellungen und Beobachtungen im Projekt direkt zu berichten. Der Berichtsweg sieht meistens den Weg über den Projektleiter vor. Es kann jedoch auch die direkte Berichterstattung "am Projektleiter vorbei" ausdrücklich festgelegt und vereinbart werden. Bei erheblichen Mängeln gehört es zu den Pflichten des Qualitätsmanagements, "die Linie", sprich: die Vorgesetzten und die Projektauftraggeber von ihren Feststellungen zu unterrichten, damit diese entscheiden, ob Weisungen oder Eingriffe in das Projekt oder das Projektmanagement erforderlich sind.

Im Zweifelsfall hat das Projektmanagement zu entscheiden, wie es mit nicht erreichten oder mitunter auch nicht erreichbaren Qualitätsanforderungen umgeht.

Mahnungen:

Das Qualitätsmanagement "hält nur auf", insbesondere in Projekten. Die Qualitätsicherungsmaßnahmen und die Feststellung von festgelegten Qualitäten stört in der Regel den jeweils bereits möglichen weiteren Fortschritt.

In Projekten ist es deshalb fast immer dringend zu empfehlen, für die Durchführung der Qualitätsprüfungen ausreichend lange Zeiträume einzuplanen, also quasi den raschen weiteren Projektfortschritt anzuhalten, bis die Freigaben durch das Qualitätsmanagement erfolgen.

"Fakten schaffen" ist in Projekten beliebt. Mitunter werden die Qualitätskriterien erst im Nachhinein so festgelegt, dass die Qualitätsbeauftragten nur noch als Qualität bestätigen können, was ohnehin bereits vorliegt. Schlitzohren machen daraus Label, Zertifizierungen oder gar eigene Qualitätssiegel.

Die Bestätigungen (Zertifizierungen), dass die Qualitätskriterien eingehalten sind, bestätigen nur die Einhaltung der geprüften Qualitätskriterien. Soviel, jedoch nicht mehr und nicht weniger.