HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Prozesse, welche die Organisation überschreiten:

 Episteme Prozesse der Werte und Epistemai (Episteme).

Alle Organisationen sind stets auch Wertegemeinschaften: Sie übernehmen Werte, passen sie auf die Organisation an und beeinflussen damit wieder das Wertesystem, in welches sie eingebettet sind.

Typische Prozesse der Werte und der Episteme, die für die Organisation davon abgeleitet und konkretisiert werden, sind z.B.:

  1. Prozesse des Selbstbildes und Selbstverständnisses der Organisation: "Wer sind wir?" (...und weshalb wollen wir "es" gerade so sein?")
  2. Prozesse der Unternehmenskultur: "Wie wollen wir erscheinen?", "Was und wer passt zu uns?, "...und was und wer nicht?"
  3. Prozesse der Macht und Hierarchie: "Wer erhält bei uns Macht?", "Wozu?"
  4. Prozesse der Organisation: "Wem oder was geben wir Zeit und Raum?"
  5. Prozesse der Struktur: "Wonach bilden wir unsere Prioritäten?", "...und weshalb genau so?"
  6. Prozesse der Ressourcen: "Wofür geben wir Geld aus?", "Was ist uns was wert?", "...und was nicht?"
  7. Prozesse der Beziehungen: "Wonach suchen wir unsere Partner aus?", "Was zeichnet die Partner aus, die uns attraktiv finden?"
  8. Prozesse der Gemeinschaftsbildung: "Was interessiert uns an den Menschen, die zu uns gehören?", "...und was nicht?", "Wer versteht uns?" Und: "Wen wollen wir verstehen?"
  9. Prozesse der Zugehörigkeit: "Wofür geben wir Freiraum?", "...und wofür niemals?"
  10. Prozesse der Verantwortung: "Wofür fühlen wir uns verantwortlich?", "Was ist uns völlig egal?"

Die Werteprozesse kann eine Organisation nicht auf ihren Bereich begrenzen. Ebenso wenig kann sie sich den Werteprozessen erwehren, die in ihrem Umfeld geschehen: Sie kann nur filtern, was in der Organisation eher Vorrang bekommen soll.

Die Prozesse der Episteme weisen in der Regel folgende Prozessschritte auf:

  1. Ermittlung und (stillschweigende) Einigung auf einige wesentlichen Prinzipien der verantwortlichen Personen für die Organisation.
  2. Ermittlung und Einigung auf eine Festlegung der Art und Weise der verbindlichen Dokumentation der "Selbstverständlichkeiten".
  3. Ermittlung und Einigung auf die Verbindlichkeit.
  4. Ermittlung und Festlegung von Vorgehensweisen, Ritualen und Verhaltensweisen bei Uneinigkeiten und Änderungsanliegen.
  5. Ermittlung und Festlegung der Vorgehensweise, Rituale, Methoden, Instrumente und Verantwortungen für die Prüfung der "Passung" der Wertvorstellungen von Bewerbenden und potenziellen Partnern zur Organisation.
  6. Ermittlung und Festlegung der Vorgehensweise, Rituale, Methoden und Instrumente der Selektion der Personen beim Eintritt in die Organisation.
  7. Ermittlung und Festlegung der Kriterien, nach denen in der Organisationen Anliegen bearbeitet, genehmigt oder abgelehnt werden.
  8. Ermittlung und Festlegung der Art und Weise der Dokumentationen der Grundsätze, die alle anzuerkennen haben, die mit der Organisation zu tun haben oder der Organisation angehören (AGB, Tarife, Ehrencodex, Verpflichtungserklärungen).
  9. Ermittlung und Festlegung der Hierarchie von Geheimnisträgern und Personen, deren Wertvorstellungen repräsentativ für die Organisation sind.
  10. Ermittlung und Festlegung der Warnsignale, die auf eine fehlende Passung oder nicht mehr ausreichende Passung der Werte der Personen und der Werte der Organisation hinweisen.

Mahnungen:

Werte werden gelebt. Es sind selten jene, die auf den Plakaten und in Hochglanzbroschüren stehen. Dort stehen nur jene Werte, die (noch) nicht gelebt werden (können, dürfen, sollen oder müssen) und deshalb angestrebt werden (dürfen, sollen oder müssen).

In Projekten können mit neuen Werten und anderen Epistemai nur insoweit experimentiert werden, als es die generellen zulassen. Gibt es (vermutlich) allzu große Abweichungen, wird das Projekt in der Regel unverzüglich beendet bzw. die verantwortlichen Personen ausgetauscht.