Prozesse, welche die Organisation überschreiten:
Prozesse der
Binnenbeziehungen.
Organisationen erzwingen, erlauben, ermöglichen, fördern,
verbieten, verhindern, blockieren
Verhalten und Verhaltensweisen der Menschen, die sie bilden und die
mit ihnen zu tun haben. Organisationen bilden als solche selbst
Verhaltensmuster aus. Typische Prozesse des Verhaltens sind z.B.:
- Machtprozesse,
- Gruppendynamik, Teamformung,
- Führungsprozesse, Gestaltung der Führungsbeziehungen,
- Umgang der Geschlechter miteinander sowie von Personen und
Personengruppen mit anderen unterschiedlichen Merkmalen,
- Prozesse der Ausübung und Erfüllung von Funktionen,
Gewohnheiten,
- Prozesse der Wertschätzung, Sympathiebezeugungen und
Antipathie,
- "Spiele der Erwachsenen" (Eric Berne),
- Prozesse der Intimität, Vertrauen, Verlässlichkeit,
Freundschaft und Liebe,
- Prozesse der Selbstinszenierung, Imponierung, Exponierung,
- Prozesse der Selbstbehauptung, Abgrenzung,
- Prozesse der hierarchischen Rollen und Funktionen,
- Prozesse der Rollen, Rollenverständnisse, Rollenerwartungen,
Rollenangebote,
- Prozesse der Gemeinsamkeiten, Pflege und Erhaltung von
Betriebsklima, Leistungsklima.
Verhalten ist einerseits ein Ergebnis. So lange das Verhalten den
Erwartungen und den geltenden Regeln und Spielregeln entspricht,
wird es als "normal" bezeichnet. Nur Abweichungen werden auffällig
und oft auch nur dann wahrgenommen.
Die Prozesse des Verhaltens
weisen in der Regel folgende Prozessschritte auf:
- Spontanes Verhalten.
- Achtung auf Resonanzen und Wahrnehmungen des Feedbacks.
- Bewertungen der Resonanzen und des Feedbacks.
- Alternativ:
- Fortsetzung des Verhaltens.
- Änderung des Verhaltens.
- Suche nach Informationen über sozial erwünschtes und
erlaubtes Verhalten.
- Abgleich mit den eigenen Bedürfnissen und dem
eigenen Selbstbild und Selbstverständnis.
- Weiter mit 4.1.
- Fortsetzung des Verhaltens zur eigenen Profilierung:
Konflikte suchen und bearbeiten.
- Ermittlung des erwünschten und zweckdienlichen Verhaltens.
- Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von Regeln und
Spielregeln.
- Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von Verboten,
Geboten und Erlaubnissen wie z.B. Stil, Umgangsformen,
Kleiderordnung, Umgang mit Symbolen, Abzeichen, Orden,
Tischordnungen).
- Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von
Rahmenbedingungen für die Legitimation von abweichendem
Verhalten.
- Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung der Rituale und
Vorgehensweisen, wie alle Menschen in der Organisation die
Regeln und Spielregeln verbindlich und verpflichtend anerkennen.
- Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von Sanktionen für
einmaligen, wiederkehrendes oder dauerhaft abweichendes
Verhalten.
In Projekten versuchen in der Regel die meisten Betroffenen und
Beteiligten die Verhaltensweisen, die sie aus anderen Bezügen
kennen. Manchmal wird sehr rasch deutlich, dass für die Projekte und
das Projektmanagement neue und andere Verhaltensweisen als die
üblichen und in anderen Rahmenbedingungen bewährten erforderlich
sind. Es ist eine permanente Aufgabe des Projektmanagements, das
angemessene Verhalten von sich selbst und aller Beteiligten zu
ermöglichen und einzufordern.
Mahnungen:
Eigenes Verhalten ist eine Reaktion und eine Aktion zugleich, die
Reaktionen und Aktionen hervorrufen. Das Verhalten der Anderen kann
in der Regel nicht geändert werden, nur das eigene.