Begriff: Strategien.
Strategien sind in der Regel komplexe Verhaltensmuster von Personen,
Personenmehrheiten oder Organisationen
- zur Bündelung oder Schonung der eigenen Kräfte,
- zur Verstärkung der eigenen Wirksamkeit,
- zur Abwehr von Schädlichem, Unerwünschtem oder Unangenehmen,
- zum Schutz vor Gefahren, Feinden, Angreifern,
- zum Schutz z.B. vor dem Einfluss von bestimmten Personen,
Personenmehrheiten oder Organisationen,
- zur Auslösung oder Abwehr von Gegenstrategien Dritter,
- zur Reaktion auf Strategien oder Gegenstrategien Dritter,
- zur Stärkung der eigenen Kräfte,
- zur Entwicklung neuer Fähigkeiten,
- zur Übung, Festigung und Entwicklung von sozialen Gefügen,
Strategien sind häufig
- Überlebensstrategien,
- Lebensstrategien,
- Durchsetzungsstrategien,
- Überzeugungsstrategien, Verhandlungsstrategien,
- Kommunikationsstrategien, Motivationsstrategien,
- Produkt- und Qualitätsstrategien,
- Marktstrategien, Vermarktungsstrategien,
Implementierungsstrategien,
- Rechtfertigungsstrategien, Verteidigungsstrategien,
- Absicherungsstrategien, Sicherheitsstrategien,
- Machtstrategien.
Sie dienen
- der Sicherung der Existenz,
- der Sicherung des Bestandes, des Bestehens,
- der Sicherung des Besitzstandes,
- der Erlangung oder Sicherung von Ressourcen bzw. dem Zugriff
darauf,
- dem Erhalt der Ressourcen bzw. der Verfügungsmöglichkeiten,
- dem Erhalt von Privilegien, Bevorzugungen,
- der Schonung der Ressourcen,
- der Schwächung der Gegner,
- der Erkennung, Umgehung, Überwindung oder Brechung von
Widerständen,
- dem Zeitvertreib, z.B. durch Spiele.
Über Strategien wird in der Regel nicht laut gesprochen: Sie
setzen Vertrauen voraus und schaffen Vertrauen unter den Beteiligten
der Strategie.
Ausgangspunkt nahezu aller Strategien ist die Unmöglichkeit, das
Gesamtfeld zu übersehen und beurteilen zu können, was außerhalb des
unmittelbaren Macht- und Einflussbereiches geschieht - oder eben
nicht. Die fehlenden Informationen bzw. das fehlende Wissen wird
durch Annahmen ersetzt, die für das strategische Denken, Planen,
Entscheiden, Handeln und Verhalten die Grundlage bilden. Die
Reaktionen auf das eigene Tun bzw. Unterlassen werden sorgfältig
beobachtet und dazu verwendet, die wahrscheinliche Richtigkeit der
eigenen Annahmen und damit des vorteilhaften Handelns und Verhaltens
besser zu erkennen.
Die Ergebnisse der Strategien sind z.B.
- Erhöhung der Wahrscheinlichkeit der richtigen Einschätzung
von Situationen,
- Erhöhung der Wahrscheinlichkeit der richtigen Einschätzung
von voraussichtlichen Wirkungen von eigenem und fremden Tun und
Unterlassen,
- Erhöhung der Sicherheit von Prognosen,
- Frühere Erkennung von wesentlichen Entwicklungen und
Veränderungen im Umfeld,
- Frühere Erkennung von eigenen Schwächen und Schwachstellen,
- Frühere Erkennung von eigenem Entwicklungsbedarf,
- Frühere Erkennung von Fehlern und Fehlentwicklungen sowie
Fehlentscheidungen,
- Bessere Erkenntnisse über den eigenen Zustand, die
Leistungsfähigkeit und Belastungsfähigkeit,
- Frühere Erkenntnisse über sich abzeichnende Brücke,
Trennungen, Abspaltungen, Veränderungen in den Beziehungen,
- Frühere Erkennung von voraussichtlichen Vertragsstörungen.
Für die Strategien sind erforderlich z.B.
- Feldkenntnis,
- Erfahrungen mit ähnlichen Situationen,
- Schlauheit, Gerissenheit,
- Aufmerksamkeit, Wachheit,
- gesundes Misstrauen,
- Bescheidenheit und Demut,
- Entschlossenheit und Unverzagtheit, Beherztheit,
- Beharrlichkeit,
- Sicherheit im Umgang und Einsatz der strategischen Mittel,
- Vorsicht und Behutsamkeit.
In Strategien wechseln die Spieler und die Spielfiguren manchmal
in raschem Wechsel: Ist man "am Zug", findet man sich häufig
unvermittelt auf dem Spielfeld wie eine Spielfigur wieder, die von
den eigenen Mitspielern oder von den Gegenspielern entsprechend
behandelt wird.
In der Regel werden bestimmte Strategien bevorzugt. In vielen
Fällen werden Alternativstrategien entwickelt und gegebenenfalls
eingesetzt.
Strategien sind per se eher etwas für die Generäle bzw.
Generalisten als für die Soldaten bzw. Ausführenden.
Unterschiede, Abgrenzungen und Verbindungen zu Projekten und zum
Projektmanagement:
Projekte sind in der Regel ein Instrument einer übergeordneten
Strategie, von welche die mit dem Projekt Beauftragten bzw. die für
das Projekt Verantwortlichen etwas wissen oder zumindest vermuten
können, jedoch nichts zu wissen brauchen.
Das Projektmanagement wird in der Regel so organisiert und
personell sowie materiell ausgestattet, dass es zu der
übergeordneten Strategie beiträgt bzw. ihm nützt. Ist dies nicht
oder nicht mehr der Fall bzw. notwendig, verliert das
Projektmanagement seine (strategische) Funktion und Bedeutung und
häufig ist damit auch das Projekt zu Ende.
Steigt die strategische Bedeutung des Projekts oder des
Projektmanagements, werden häufig hierfür auch Personen mit größerer
Macht und mehr Einfluss eingesetzt bzw. bereitgestellt.