HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Begriffe: Strategien: Taktiken.

Taktiken

Taktiken gehören zur hohen Kunst des Spiels, z.B. in

  1. in Bewerbungen und Umwerbungen, z.B. um Partner, Kunden, Flirt, Balz,
  2. sozialen Spielen, z.B. in Beziehungen, in der Gruppendynamik
  3. Gesellschaftsspielen, wie z.B. Schach,
  4. im Sport, z.B. in Mannschaftspielen wie Fußball,
  5. im so genannten "Markt" z.B. im Wettbewerb,
  6. Machtspielen,
  7. Kriegspielen.

Taktiken werden eingesetzt, wenn einer der Beteiligten sich nicht "auf Augenhöhe" mit anderen sieht. Durch die Taktik soll z.B.

  1. "die Augenhöhe" hergestellt, z.B. um eigene Nachteile auszugleichen oder aufzuheben,
  2. eine "Überposition erreicht werden, z.B. um Vorteile zu erlangen,
  3. der Andere, die Anderen in eine "Überposition" gezwungen werden, z.B. damit diese die Verantwortung tragen

Entscheidend ist die subjektive Selbsteinschätzung der Taktierenden und deren Einschätzungen der Beteiligten.

Taktiken werden immer nur begrenzt innerhalb des engeren sozialen Gefüges eingesetzt. Die Fremdwirkungen und Ausstrahlungen können von den Taktierenden jedoch weder übersehen, noch gesteuert werden. Dazu gehören z.B.

  1. das Fremdbild,
  2. die Kompetenzvermutung,
  3. die Einschätzungen als Partner, z.B. bezüglich Verlässlichkeit, Vertrauenswürdigkeit.

Je mehr taktiert wird, umso umfangreicher werden die Verträge und Vereinbarungen, die in der Regel zumindest für die bekannten, üblichen und zu erwartenden Taktiken spezielle Vereinbarungen vorsehen. Die Praxis zeigt, dass dies häufig nur dazu anspornt, andere Taktiken zu erfinden und zu probieren.

Typische Taktiken sind z.B.

  1. Tricks,
  2. Lügen, Halbwahrheiten,
  3. Versprechen, vorgaukeln z.B. von Vorteilen, Gewinnen, Renditen,
  4. Imponiergehabe, wie z.B. Aufplustern, Verweise auf Dritte, Autoritätsleihen aller Art, wie z.B. Zertifikate,
  5. Geschenke,
  6. Drohungen, Einschüchterungen, Horrorszenarien ausmalen,
  7. Abhängigkeiten schaffen z.B. durch Vorleistungen: "Jetzt bis du bist mir noch was schuldig..."
  8. Dienst nach Vorschrift, z.B. um Verantwortung zu vermeiden,
  9. Konfrontationen, Fakten schaffen, z.B. nach dem Motto: "Es ist leichter sich zu entschuldigen als um Erlaubnis zu fragen."
  10. Grenzüberschreitungen, Provokationen, Ausprobieren, absichtliche "Fehler" oder "Fehlleistungen" z. B. nach dem Motto: "Mal sehen, ob und was passiert."

Taktiken sind das Salz in der Suppe zumindest des beruflichen Alltags, der unendlich viele Möglichkeiten für Taktiken bietet und in welchem alle in Taktiken von bekannten und unbekannten Dritten einbezogen sind, werden und bleiben.

Unterschiede, Abgrenzungen und Verbindungen zu Projekten und zum Projektmanagement:

In Projekten und im Projektmanagement erweisen sich die alltäglichen und gewohnten Taktiken oft als nachteilig: durch die Sonderheiten des Projekts und die besonderen Rollen und Funktionen des Projektmanagement sind die üblichen Konstellationen nicht (mehr) gegeben. Bei Taktiken "kann der Schuss nach hinten los gehen."

Andererseits ermöglichen und erfordern die Projekte und das Projektmanagement die Entwicklung und die Einübung neuer Taktiken bzw. neuer Spielformen. Nicht nur für die Projektverantwortlichen, sondern auch für die betroffenen und beteiligten Dritten, die neue Spielwiesen für ihre Taktiken sehen und nutzen bzw. mit den Projekten und den Projektbeteiligten ausprobieren und einüben.

"Alte Hasen" im Projektmanagement zeichnen sich häufig als hervorragende Taktiere aus, die jedoch auch genau wissen, wo Klarheit, Offenheit und Direktheit erforderlich sind, d.h. jegliches taktisches Verhalten sich verbietet, sei es von sich selbst oder von Dritten. "Jungspunde" laufen oft in die "Fallen" der Taktiken anderer und werden zu deren "Spielball", manchmal ohne dies zu bemerken oder wenn doch, dies aus eigener Kraft ändern zu können.

Projekte haben Ziele zu erreichen. Die Aufwendungen an Zeit und Kosten sowie für den Spaß an Taktiken sollte begrenzt sein bzw. rasch begrenzt werden, wenn das Projekt gefährdet oder das Projektmanagement handlungs- oder entscheidungsunfähig wird oder bleibt.