Projektteile
Neben dem Kern des Projekts weisen Projekte vielfach auch
folgende Projektteile auf, die vielfach projektspezifisch
angefertigt werden bzw. anfallen wie z.B.
- Einrichtungen, Vorrichtungen, Maschinen,
- Hilfsmittel, Materialien, Werkstoffe,
- Werkzeuge, Spezialgeräte,
- Hilfsprodukte, Nebenprodukte, Ausschuss, Abfälle, Müll,
Schrott,
- Emissionen, Abwärme, Abwasser, Lärm,
- Verpackungen,
- Sonderregelungen, Sondergenehmigungen, Notfallhilfe,
- Experimente, Erfahrungen, neue Fragen, neue Lösungen,
- Muster, Modelle, Gebrauchsmuster, Patente,
- Innovationen, Erkenntnisse, neue Kompetenzen.
Allen beispielhaft genannten Teilen gemein ist, dass der Aufwand
hierfür, die Ergebnisse und die Folgen im Vorfeld von Projekten kaum
angemessen abgeschätzt werden können. Der Neuigkeitswert, die
Einmaligkeit und Erstmaligkeit betrifft also nicht nur das Projekt,
sondern auch jedes der Projektteile.
Für die Projektteile typisch sind z.B.:
- Am Anfang von Projekten werden die Projektteile üblicherweise
wenig beachtet.
- Die Kosten und anderen Aufwendungen für die Projektteile
werden nicht kalkuliert, d.h. zumindest grob geschätzt und in
die Projektkosten mit einbezogen.
- Die Aufwendungen für die Projektteile werden als
"eh-da"-Kosten eingeschätzt, d.h. sie scheinen nicht gesondert
anzufallen, weil sie ohnehin auch anderweitig entstehen, d.h.
"eh da" sind.
- Am Anfang der Projekte können die Bedarfe sowie die Umfänge
der Projekteile nur sehr, sehr grob geschätzt werden. Bei der
Suche nach so genannten "Einsparmöglichkeiten" werden die
Schätzungen zusammengestrichen oder gleich ganz ignoriert oder
unterlassen.
- Die Verantwortungen für die Prozesse und Dienste, die mit
den Projektteilen zusammenhängen, sind bereits organisiert, so
dass für das Projekt bzw. das Projektmanagement wenig zu tun
scheint.
- Es wird angenommen bzw. unterstellt, dass dem Projekt und
dem Projektmanagement die bereits vorhandenen Strukturen und
deren Dienste nutzbar sind und ebenso zur Verfügung ständen wie
der Führungsorganisation.
- Die Projektteile werden nicht als Teil der Projekte
betrachtet, sondern mitunter sogar von den Projekten
ausgeschlossen.
- Die Organisation der Verantwortung für die Projektteile ist
erst im Verlaufe des Projekts möglich, weil erst dann die
Informationen vorliegen, die zur Organisation erforderlich sind.
- Das Projektmanagement übernimmt keine Verantwortung für die
Projektteile: Sie überlässt sie der restlichen Organisation oder
hinterlässt sie dem Umfeld oder der Nachwelt, so wie sie
anfallen.
- Die Werte und das Vermögen sowie die Risiken und Chancen aus
den Projektteilen werden weder erkannt noch entsprechend
beachtet und bearbeitet - oder wenn doch, führen sie zu neuen
Projekten.
Die Projektteile sind für alle Arten von Überraschungen gut: Es
können unvermittelt unvorhersehbare Grenzen und Begrenzungen
auftreten wie auch bisher unerkannte Potenziale.
Verbindungen und Vergleiche zu Projekten:
Verfügt das Projektmanagement noch nicht über entsprechende
Erfahrungen mit ähnlichen Projekten in der gleichen Organisation ist
es gut beraten, sich durch eine umfassende Bestandsaufnahme und z.B.
durch Planspiele und Erfahrungsaustausch mit erfahrenden
Projektleitern ein Bild zu machen, welche Teile des Projekts das
Projekt über das "eigentliche" Hauptprojekt hinaus aufweist.
Insbesondere sind frühzeitig der Rahmen und die Bedingungen
festzulegen, die sicherstellen, dass das Projektmanagement sich im
Wesentlichen auf das wesentliche Projekt bezieht und das Management
der Projektteile auf das erforderliche und ausreichende Maß
konzentriert und beschränkt.
Für alle Projekte gilt, dass das Projektmanagement ermitteln,
planen und verantworten muss, wie mit den Projektteilen umgegangen
werden soll und wie sichergestellt wird, dass innerhalb des Projekts
mit ihnen auch verantwortlich umgegangen wird. Das schließt ein,
gegebenenfalls angemessene Lösungen mit den Betroffenen und
Beteiligten zu suchen, zu finden und bereitzustellen.