HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Hierarchieebene 3:

Begriff: Abteilungsleiter.

Abteilungen sind Organisationseinheiten mit mindestens fünf bis zu mehreren Hundert Personen. Der Abteilungsleiter ist bei kleineren Abteilungen lediglich der fachliche Vorgesetzte, bei größeren Abteilungen kann dem Abteilungsleiter auch die Aufgabe des disziplinarischen Vorgesetzten übertragen werden.

Gehören mehr als zwanzig Personen einer Abteilung an, werden meistens zwischen fünf und zwanzig Personen zu Teams oder Gruppen zusammengefasst.

Die Person, welche die Abteilung leitet, ist der Projektauftraggeber aller Projekte, für welche die Abteilung zuständig ist.

Ist der Vorgesetzte auch der größte Experte des Sachgebietes der Abteilung, ist er häufig auch die höchste Entscheidungsinstanz für alle entsprechenden fachlichen Fragen und Anliegen, nicht nur für die eigene Abteilung, sondern vielfach auch für die Gesamtorganisation oder zumindest für die höheren Hierarchiebereiche.

Der Abteilungsleiter kann auch auf die Führungsfunktionen begrenzt sein: Er führt die Spezialisten seiner Abteilungen, denen er manchmal "fachlich nicht das Wasser reichen kann" - und auch nicht braucht: Er hält den Experten "den Rücken frei" und vertritt sie gegenüber der restlichen Organisation.

Abteilungsleiter übernehmen oftmals die Aufgaben des Projektleiters für übergeordnete Projekte, in welchen das Sachgebiet insgesamt oder einzelne Experten einen ausschlaggebenden Beitrag leisten (können, sollen, dürfen, müssen). Auftraggeber solcher Projekte sind die leitenden Personen aus den Hierarchieebenen 0, 1 oder 2.

Beim Abteilungsleiter verbleibt in der Regel auch die Funktion des disziplinarischen Vorgesetzten für die Personen, welche zeitweise oder vollständig für eine bestimmte Zeit in Projekte delegiert, "entsandt", "abgeordnet", "versetzt" werden. Über die Projektarbeit erfährt der Abteilungsleiter in der Regel wenig, meistens nur über informelle Wege. Bei den Leistungsbeurteilungen der Mitarbeitenden sehen sich die Abteilungsleiter deshalb häufig vor großen Problemen: Sie können nur die Leistungen beurteilen, die sie gesehen haben, alles andere müssen oder können sie glauben - oder auch nicht.

Mahnungen:

Werden Mitarbeitende in Projekte entsandt, können deren Kosten mittels Leistungsvereinbarungen mit dem Projekt zu Projektkosten gemacht werden. Ansonsten bleiben es Kosten der Abteilung, obwohl die Mitarbeitenden für die Abteilung keine Leistungen erbringen, die der Abteilung auch vergütet werden.

Das eigene, persönliche Risiko der mit der Leitung von Abteilungen beauftragten Personen beginnt mit der Besserwisserei, Eigenbrötelei und durch Abschottungen: Die  Organisationseinheiten nutzen ihre Expertenmacht aus und setzen ihre speziellen Interessen über die Interessen des Projekts, der übergeordneten Bereiche oder der Gesamorganisation. Bevorzugte Mittel hierfür sind die sogenannten Standards, Formulare, rigide Vorschriften, Vetorechte oder Mitspracherechte.

Erfüllen Abteilungen ihre Pflichten nicht, fehlt oftmals den anderen Beteiligten oder Betroffenen das Wissen, was sie von den Abteilungen eigentlich fordern und damit erwarten können (sollen, dürfen, müssen). Der Weg zur Korrektur führt nur über die Vorgesetzten.