HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Hierarchieebene 4:

Begriffe: Experten. Spezialisten. Leiter von Spezialgebieten und Spezialaufgaben.

Die Personen erfüllen in der Regel ihre Fachfunktionen. Wenn in einer Organisation mehrere Personen im selben Fachgebiet eingesetzt wird, wird in der Regel der erfahrendste und angesehendste zum informellen Leiter. Ist eine Person der einzige Experte seines Fachgebietes in der Organisation, wird er zum formellen und informellen Ansprechpartner für alle, die mit dem Fachgebiet zu tun haben.

Sind die Experten für eine bestimmte Hierarchieebene vorbehalten, werden sie auch dort organisatorisch als "Stab" eingebunden und dem Leiter des jeweiligen Bereiches unterstellt.

Stehen die Experten der gesamten Organisation und damit auch den Projekten zur Verfügung, werden sie in Fachabteilungen oder Stäben zusammengefasst. Die disziplinarische Leitung übernimmt nicht der beste Experte, sondern eine andere Person.

Experten stellen ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen in Projekten und im Projektmanagement beratend zur Verfügung. Sind von den Experten spezielle Beiträge zu leisten, werden sie in der Regel über den Vorgesetzten beauftragt. Der Projektleiter schließt dazu mit dem Vorgesetzten eine Vereinbarung über den Schwerpunkt, die Dauer und die Inhalte des Einsatzes des Experten im Projekt oder im Projektmanagement.

Sind die Experten über längere Zeit im Projekt oder im Projektmanagement erforderlich, werden sie oftmals "in das Projekt entsandt": Sie werden dort Mitglied des Projektteams oder direkt dem Projektleiter unterstellt, dessen Weisungbefugnis meistens auf das Fachliche begrenzt ist.

Sind Experten mit einer anderen Hierarchieebene ausgestattet, behalten sie während der Projektarbeit die angestammte Hierarchieebene in der Regel bei. Durch die Projektarbeit erfolgen weder Beförderungen noch Degradierungen.

Mahnungen:

Das eigene, persönliche Risiko der mit der Experten und Spezialisten beginnt mit der Annahme, im Projekt alles ausprobieren zu können oder zu dürfen, was ansonsten nicht erlaubt ist oder strengen Regeln und Kontrollen unterliegt. Beschränken sich die Experten "auf das Übliche", werden sie mitunter als wenig kompetent angesehen.

Zwischen Experten und dem Projektleiter sind in jedem Projekt Konflikte und mitunter auch heftige Auseinandersetzungen über die Frage zu erwarten, was im Projekt und im Projektmanagement notwendig, ausreichend, richtig, passend und angemessen ist. Der Streit ist umso wahrscheinlicher, je mehr der Projektleiter sich auch als Experte auf dem Fachgebiet sieht, für welches er sich auf die ihm zugeteilten Experten verlassen soll, darf oder muss.

Erweisen sich zugeteilte Experten als inkompetent, unerfahren, unwillig oder nicht einsatzbereit oder einsatzfähig, ist der Projektleiter in der Regel gut beraten, rasch einen Ersatz zu verlangen oder auf die Mitarbeit des betreffenden Experten zu verzichten.

Erweisen sich die Experten tüchtiger als der Projektleiter, nehmen die Experten oftmals dem Projektleiter die Führung und Leitung aus der Hand. Auch wenn es mit dem besten Wissen und Gewissen geschieht: Der Auftrag zur Projektleitung verbleibt beim Projektleiter: Das Projekt kann schnell nur noch die Sichtweisen und Anliegen der Experten berücksichtigen, was üblicherweise ein Projekt scheitern lässt.