Begriffe: Hierarchiefreiheit

Warnungen vor Hierarchiefreiheit, Hierarchielosigkeit und anderem Unsinn.

Gleichberechtigung in Projekten und im Projektmanagement

Gleichberechtigung bedeutet den Zwang zur Einigung von zwei oder mehr Personen bezüglich ihrer Anliegen und Interessen. In Projekten können jedoch nur Entscheidungen über die Reihenfolge der Anliegen und Interessen getroffen werden. Die zum Denken, Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten erforderliche Reihung erscheint den Beteiligten als Bewertung ihrer Anliegen auch dann, wenn sie gar nicht anders als "gleichberechtigt" erfüllbar sind. Die Diskussionen um Gleichberechtigung enden im Machtkampf, der zu Gunsten jener Anliegen ausgeht, die, statt sich zu einigen (über eine Reihung), ein Gesetz oder eine Autorität bemühen, die ihnen das Recht gibt, ihr Anliegen und ihre Interessen vor(!!!) den anderen erfüllen zu lassen. Das war es dann mit der Gleichberechtigung.

Hierarchiefreiheit, Hierarchielosigkeit in Projekten und im Projektmanagement

Das Projektmanagement hat sicherzustellen, dass jederzeit eine Person bereit und in der Lage ist, die notwendigen Entscheidungen über das Projekt und das Projektmanagement zu treffen. Im Zweifelsfall ist es die Hauptaufgabe des Projektleiters, die zu den Entscheidungen verpflichteten und berechtigten Personen rechtzeitig zu den notwendigen Entscheidungen zu führen und sie gegebenenfalls zu erzwingen.

Wer Hierarchiefreiheit und Hierarchielosigkeit in Projekten und im Projektmanagement anstrebt, verfolgt in der Regel nur seine eigenen Interessen, oftmals rücksichtslos gegen alle andere.

Spätestens, wenn es um das Bezahlen oder die Erfüllung von Pflichten und Verpflichtungen geht, lassen alle, die eine Hierarchiefreiheit für möglich halten, allen anderen den Vortritt: Sie ordnen sich gerne unter.

Mahnungen:

In anderen Bezügen des Zusammenlebens von Menschen können die Vorstellungen, vor welchen hier im Zusammenhang mit Projekten und dem Projektmanagement gewarnt wird, durchaus sehr anregend und zweckdienlich sein. Insbesondere dann, wenn die Bereitschaft vorhanden ist, die Anliegen und Interessen der Anderen als gleichberechtigt und gleichwertig anzuerkennen und sich dafür einzusetzen, dass sie auch erfüllt werden, selbst dann, wenn dadurch die eigenen Anliegen und Interessen etwas kleiner zur Geltung kommen (können, dürfen, müssen).

Wer Hierarchiefreiheit predigt oder "einfordert", sichert seine Überposition vor allen, die sich darauf einlassen. Im Zweifelsfall wird (mal wieder) die "Gleichberechtigung" diskutiert: Alles andere bleibt liegen.

Eine Gleichberechtigung in der Partnerschaft ist die Vereinbarung, die eigenen Rechte und Berechtigungen immer im Sinne der Partnerschaft einzubringen. Wer die eigenen Rechte und Berechtigungen "gegen den / die Partner" durchsetzen will, verhält sich nicht mehr partnerschaftlich, sondern festigt seine hierarchische Position innerhalb der (nach außen weiterhin bestehenden und behaupteten) "Partnerschaft".