HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Planungsstand: "Die Wege und Schritte sind festgelegt."

Der Wege und die Schritte im Projekt und im Projektmanagement sind festgelegt und sichern einen kontinuierlichen Projektablauf.

Der Weg ist die reale, konkrete Verbindung zwischen Start und Ziel. Er wird in Schritten zurückgelegt. Die Zahl der Schritte und die Schrittfolgen ergeben sich z.B. aus

  1. der Länge des Weges, d.h. des Abstandes zwischen Ausgangspunkt und Zielpunkt,
  2. den noch notwendigen Erkundungen und Erschließungen des Weges,
  3. der Bekanntheit und Gangbarkeit des Weges,
  4. der Verfassung und Kondition der sich unterwegs Befindlichen,
  5. den zu überwindenden Hindernissen,
  6. den Rahmenbedingungen wie Klima,
  7. der Ausstattung und den Hilfsmitteln, Methoden und Verfahren, Werkzeuge, ("Schuhwerk"),
  8. dem Zusammenspiel mit Weggefährden,
  9. den unterwegs zu erledigenden Besorgungen,
  10. der Anzahl und Dauer von Unterbrechungen.

Wie jeder Weg wird auch der Weg des Projekts und des Projektmanagements in gangbare Schritte gegliedert. Die Reihenfolge der Schritte wird vom jeweils Machbaren bestimmt. Die Schrittfolge ist nur in der Theorie linear. In der Praxis ähneln die Schritte eher einem Tanz, mit welchen nach und nach die gesamte Tanzfläche (das gesamte Projektfeld) ausgefüllt wird oder einem Reisen mit Rasten, Umwegen und Abstechern nach hier und dort hin.

Es gibt keinen "richtigen" Weg, ebenso keine "richtigen" Schritte. Das gilt für das gesamte Projekt und das gesamte Projektmanagement ebenso wie für alle Gliederungen.

Ein einmal eingeschlagener Weg, der mit dem ersten Schritt beginnt, kann in der Regel nicht ohne Weiteres aufgegeben bzw. durch einen anderen ersetzt werden.

Jeder Weg führt irgendwo hin. Dem Weg selbst ist nicht anzusehen, wohin er führt. Für Ortsunkundige werden deshalb Wegweiser, Straßenkarten und Navigationssysteme bereitgestellt: Sie weisen den Weg, vorausgesetzt, der jeweilige Standort und das Ziel bzw. zumindest die Richtung ist klar.

Den Weg zu planen reicht nicht: Man muss ihn auch gehen. Dies geschieht durch Schritte, die tatsächlich getan werden. Jeder Schritt ist eine endgültige Veränderung des Ortes und des Standpunktes. (Ein "Zurück" auf den Ausgangspunkt erfordert einen Rück-"Schritt").

Jeder Schritt enthält zumindest folgende Komponenten:

  1. (Auf-)Stehen, Standort klären, Standpunkt beziehen,
  2. Ziel (Aufsatzpunkt) anpeilen, "ins Auge fassen",
  3. Schwung holen,
  4. alle Einsatzkräfte koordinieren,
  5. Ausgangspunkt festigen und "einseitig" aufgeben,
  6. koordinieren, bewegen, balancieren, handeln, ausführen, Gegenbewegungen nutzen,
  7. aufsetzen, ankommen,
  8. Schwung und Gegenbewegung ausgleichen,
  9. jeweils am jeweiligen Aufsatzpunkt enden,
  10. Schritt vollenden: neuen Standpunkt beziehen, Standort klären.

Übertragen auf Projekte und das Projektmanagement (und alle Gliederungen) sind z.B.

  1. alle Schritte lückenlos für den jeweiligen gesamten restlichen Weg planen und festlegen,
  2. alle Schritte zeitlogisch und inhaltslogisch aneinander reihen,
  3. alle Beteiligten zu einem "Gleichschritt" koordinieren,
  4. alle Schritte aller Beteiligten aus unterschiedlichen Ausgangspunkten für die gleiche Zielrichtung gestalten,
  5. bei allen Schritten alle zu erwartenden Unregelmäßigkeiten und Schwankungen situativ ausgleichen,
  6. Wegweiser bestimmen und bereitzustellen, die an Entscheidungspunkten den handelnden und entscheidenden Personen "die Richtung weisen",
  7. sicherzustellen, dass alle Beteiligten an den jeweiligen Schritten rechtzeitig am Ausgangsort sind und aufbrechen,
  8. sicherzustellen, dass alle für die Schritte erforderlichen Mittel und Hilfsmittel am jeweiligen Ausgangsort bereitstehen, insbesondere auch der Schutz der sich Bewegenden,
  9. die Unkundigen und Unerfahrenen auf ihrem Weg geführt und angeleitet werden,
  10. alle Schritte jeweils vollständig abzuschließen.

Eine typische Schrittfolge, bezogen auf das gesamte Projekt und das Projektmanagement zeigt die nebenstehende Auswahl. Genannt sind die jeweils erreichten Schlusspunkte (Aufsatzpunkte, Endpunkte) des jeweils vollzogenen Schrittes, der wiederum in viele Einzelschritte gegliedert ist.

Schritte und Schrittfolgen zu planen erfordert Realisten, die wissen, was auf einmal machbar ist und was nicht. Es fordert auch Erfahrungen, die auf die durch die Projekte und das Projektmanagement gegebenen neuen Situationen und Anforderungen übertragen werden.

Mahnungen:

Spätere Schritte setzen voraus, dass die vorangegangenen auch ausgeführt wurden.

Die Schritte werden häufig zu groß geplant: Es wird sich mehr vorgenommen, als tatsächlich möglich ist.

Realisten sind gefragt, nicht scharfmachende Personen, die "nur Druck machen", sonst aber nichts oder wenig beizutragen haben.

Ist ein Schritt falsch, kann er in der Regel wieder korrigiert werden.

Es ist normal, dass bei einer Reihe von Schritten auch mal die Orientierung verloren geht oder Zweifel entstehen, dass die Schritte noch in die richtige Richtung und zu den erhofften Ergebnissen führen.

Im Zweifelsfall immer den laufenden Schritt bzw. die laufende Schrittfolge zu Ende gehen - und erst dann überprüfen, ob der Zielpunkt erreicht wurde bzw. was noch dazu fehlt.

Die geplanten Schritte folgen in der Regel auch einer zeitlichen Logik: Früheres Vorangehen kann ebenso Störungen hervorrufen wie Trotteln, Nachzügeleien.

...und die Moral von der Geschichte oder: Was ist das Ergebnis?

"Auch der tüchtigste Bauer erntet die Früchte erst im Herbst."

Niemand kann einen zweiten Schritt vor dem ersten machen. Wer den ersten Schritt nicht geht, nicht gehen will oder nicht gehen kann oder darf, für den bleiben alle Schritte und damit das Projekt reine Theorie.

Jeder Schritt, der sorgfältig geplant ist und konsequent und gekonnt ausgeführt wird, erscheint "leicht".

Das Ergebnisse der Schritte und Schrittfolgen ist die konkrete und plausibel nachvollziehbare Vorstellung, wie das Projekt verwirklicht wird. Alle Schwierigkeiten und Hindernisse werden umgangen (im wahrsten Sinne des Wortes) bzw. es wird so hindurchgegangen, dass der Weg weiter fortgesetzt werden kann.

Die Planung und Organisation der Schritte geschieht iterativ. Es ist eine der Kernaufgaben des Projektmanagements.